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Der Ischias (oder Ischiasnerv) trägt seine Bezeichnung eigentlich zu Unrecht, denn er ist kein echter Nerv im anatomischen Sinne. Er ist viel mehr eine die Bündelung zweier separater Nervenstränge innerhalb einer Bindegewebshülle. Sein Weg im Körper verläuft von der Gesäßregion über die Streckseite des Hüftgelenks an der Rückseite des Oberschenkels abwärts bis zur Kniekehle. Hier teilt er sich in Wadenbein- und Schienbeinnerv.
Dieser Verlauf erklärt auch den typischen Schmerz, der bei einer Erkrankung auftritt und im Volksmund „Ischias“ genannt wird. Ärzte sprechen hingegen von einem Ischias-Syndrom oder der Ischialgie. Kennzeichnend sind Schmerzen, die sich vom unteren Rückenbereich ausgehend über das Gesäß und das Bein ziehen und bis in den Fußbereich ausstrahlen können. Sie treten in Folge einer Reizung des Ischiasnervs auf.
Ischias-Symptome
Der als „Ischias“ bezeichnete Schmerz ist also bereits ein Symptom, das meist einseitig und akut auftritt. Es wird von Betroffenen als bohrend und dumpf ziehend beschrieben. Wie jeder andere Schmerz wird auch Ischias unterschiedlich intensiv und sehr individuell wahrgenommen: während manche über extrem starke Beschwerden klagen, empfinden andere sie nur als leicht.
Unter Reflexen wie Husten, Niesen oder Pressen nehmen die Schmerzen in der Regel zu. In einer unbewusst eingenommenen Schonhaltung wird das vom Ischias „befallene“ Bein leicht angewinkelt und nach außen gedreht; der Oberkörper wird dagegen schief gehalten.
Desweiteren können an der Unterschenkel- und Fußhaut Empfindungsstörungen wie Taubheit oder Kribbeln sowie Muskellähmungen auftreten. In schweren Fällen kommt es durch einen eingeklemmten Ischiasnerv zu neurologischen Störungen oder eingeschränkter Blasen- und Darmfunktion.
Häufigkeit von Ischiasbeschwerden
Ischiasschmerzen gehören in Industrieländern zu den am häufigsten auftretenden Beschwerden. Das „Einstiegsalter“ liegt bei etwa 30 Jahren; das Gros der Patienten findet sich bei Personen unter 35 – wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Ursachen von Ischiasbeschwerden
Als Ursachen für einen Ischias kommen viele Auslöser in Frage:
- Reizung oder Quetschung der Lendenwirbelsäule
- Bandscheibenvorfall
- Bandscheibenvorwölbung
- Nervenentzündung
- Verspannung der Rückenmuskulatur
Behandlung von Ischias
[amazon bestseller=“ischias“ items=“2″]Die Behandlung eines Ischias bedarf zunächst einer ausführlichen und gezielten Diagnose. Dabei ist zu klären, welche Faktoren die Erkrankung ausgelöst haben, um eine entsprechende Therapie festzulegen. Patienten sollten dabei beachten, dass die Behebung der Ursachen nicht automatisch auch zu einer Behebung der Schmerzen führt.
Abhängig davon, wie stark und wie lange der Ischiasnerv geklemmt ist bzw. war können auch nach erfolgreicher Behandlung der Ursachen weiterhin Schmerzen bestehen. In diesen Fällen verordnet der behandelnde Arzt therapeutische Schritte in Form von Massagen, Schlammpackungen oder der Anwendung von Rückenwärmern und Infrarot-Wärmestrahler.
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Diese Maßnahmen dienen durch Lockerung der Muskulatur vor allem der Schmerzlinderung und können durch die so genannte Stufenlagerung unterstützt werden. Dabei ist der Patient angehalten, die Beine beim Liegen hochzulagern und wie beim Sitzen anzuwinkeln. Begleitend müssen häufig auch Schmerzmittel eingenommen werden.
Befürworter alternativer Behandlungsmethoden setzen zur Bekämpfung von Ischiasbeschwerden Akkupunktur ein.
Nach erfolgreicher Eindämmung der Erstbeschwerden schließen sich physiotherapeutische Maßnahmen an: durch gezielte Rückengymnastik werden die Bänder und Sehnen der Wirbelsäule stabilisiert und die Muskulatur gestärkt.
Liegt der Erkrankung die Verrenkung oder Blockierung eines Wirbels zugrunde, greifen Chiropraktiker ein und wenden zwar oft schmerzhafte, aber wirkungsvolle Deblockierungsmaßnahmen an; bei Bandscheibenproblemen, neurologischen Beschwerden oder Störungen innerer Organe hilft hingegen häufig nur eine Operation.
Ischias Übungen zur gezielten Prophylaxe
Damit es jedoch gar nicht erst soweit kommen muss, können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Mit den gleichen Übungen, die zur Bekämpfung bereits aufgetretener Schmerzen durchgeführt werden, lässt sich Ischias-Beschwerden auch für die Zukunft vorbeugen.
In Rückenschulen oder Aqua-Kursen lernen Gefährdete oder Betroffene anhand einfach durchzuführender Bewegungsabläufe, wie sie Muskulatur und Gelenke kräftigen können.